Giftköder beim Hund: Vergiftung erkennen und behandeln

Leider legen Hundehasser immer wieder mit Gift oder mit gefährlichen Gegenständen präparierte Köder aus, um Hunden zu schaden. Vielerorts ist davon auszugehen, dass die Zahl der ausgelegten Köder, die mit Rasierklingen, Plastik- und Metallteilchen oder Gift versetzt sind, ansteigt. [1, 2]

Diese Köder sind lebensgefährlich! Isst der Hund einen solchen Köder, kommt häufig jede Hilfe zu spät – viele Hunde sterben qualvoll. Auch die Gefahr, die von den vergifteten Ködern für Kinder ausgeht, ist nicht zu unterschätzen – gerade wenn Köder bevorzugt in gut besuchten Parkanlagen oder womöglich in der Nähe von Spielplätzen ausgelegt werden.

Gemeinsam mit Josera haben wir von PETA Deutschland einen umfangreichen Giftköder-Ratgeber erstellt, den Sie als kostenlos als E-Book herunterladen können.

Wie viele Giftköderfälle gibt es jährlich?

Leider werden derartige Anschläge nicht bundesweit zentral erfasst. Die Zahlen einer privaten Giftradar-Website [3] sprechen aber Bände: Jedes Jahr gibt es unzählige Warnungen, von denen ein Teil offiziell bestätigt wird. Allein bis August 2015 sind etwa 1.800 Meldungen aufgenommen worden – im Vergleich zu 1.277 Meldungen im Jahr 2014. [4]

Beispiel Bayern: Nach Angaben des Landeskriminalamtes in München sind die Fälle in Bayern von 2011 bis 2014 von 60 auf rund 100 Fälle angestiegen. Diese Tendenz setzte sich auch im Jahr 2015 fort: Im ersten Halbjahr waren bereits 85 Fälle bekannt geworden. [5] In anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus. [6]

Hund liegt im Gras und leckt sich über die Schnauze
Giftköder sind eine große Gefahr für unsere Hunde.

Worauf Sie bei Ihrem Tier achten müssen

Vergiftungen können sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen. Häufig besteht höchste Lebensgefahr. Zeigt ein Hund eines oder mehrere dieser Anzeichen, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen oder die mobile Tierrettung verständigen:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • starker Speichelfluss, übermäßiges Hecheln
  • Unruhe oder Apathie
  • Zittern
  • schwankender Gang, Taumeln
  • Krämpfe bis hin zum Koma
  • blasses Zahnfleisch oder stark verfärbte Schleimhäute
  • große Pupillen
  • gerötete Augen
  • Blutungen
  • Atembeschwerden, Atemnot

Was Sie im Notfall tun müssen

1. Machen Sie sich mit den wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Ernstfall vertraut.
2. Sammeln Sie Reste des Giftköders oder evtl. Erbrochenes ein.
3. Suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf. 

Bitte lassen Sie keine wertvolle Zeit vergehen und unterlassen Sie eigenmächtige Behandlungsversuche, denn nur ein Tierarzt kann die nötigen Maßnahmen fachkundig einleiten. Die Mitnahme von Erbrochenem kann die Bestimmung des Giftes und somit eine schnellere und adäquatere Behandlung ermöglichen.

hund und tierärztin
Im Verdachtsfall ist eine schnelle tierärztliche Untersuchung unerlässlich.

Wie Sie Ihren Hund schützen können

Sie sollten Ihren tierischen Begleiter stets aufmerksam beobachten und darauf achten, ob er etwas wittert. Sind Giftköder in Ihrer Nähe aufgetaucht, gilt die höchste Alarmstufe. Hunde sollten durch sanfte Trainingsmethoden ohne Strafe prinzipiell darauf trainiert werden, auf Spaziergängen nichts zu sich zu nehmen. Es empfiehlt sich außerdem, betroffene Gebiete nach Möglichkeit zu meiden oder den Vierbeiner zumindest vorerst an kurzer Leine zu halten.

Verdächtige Vorfälle und Funde sollten Sie unbedingt der Polizei melden und Anzeige erstatten, damit jeder Fall registriert wird und andere Halter informiert werden können, denn Hundehasser schlagen leider immer wieder zu.

Hund frisst Gras
Meistens sind Giftköder gut getarnt, sodass Hunde sie erschnüffeln und fressen, bevor man reagieren kann.

Was PETA fordert

Wir fordern eine Meldepflicht für Giftanschläge. Durch ein Meldesystem können Anschläge zentral registriert und dokumentiert werden. Die Bevölkerung kann über Giftköderwarnungen und Gefahrenschwerpunkte informiert werden – und wird zugleich sensibilisiert, wie häufig Tiere Opfer von Missbrauch werden.