Circus Voyage, Alois Spindler – Chronik der Tierschutzverstöße und weitere Vorfälle

In der folgenden Chronik (Stand 2019) finden Sie eine Auflistung tierschutzrelevanter Vorfälle und weiterer Vorkommnisse bei Circus Voyage (Alois Spindler) seit 2003.

Diese Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ergänzungen/Änderungen bitte unter Nennung von Quellenangaben an PETA Deutschland senden.

Achtung: Diese Chronik ist eine Zusammenstellung von Informationen aus Sekundärquellen, Whistleblower-Meldungen, Presseveröffentlichungen und behördlichen Dokumenten. Diese liegen uns vollständig vor. Eigene Recherchen und Erkenntnisse werden konkret benannt. Die Chronik wird fortlaufend aktualisiert.

  • 2019

    September 2019
    Das Amtsgericht Blumenthal hat ein Verfahren gegen den Zirkusdirektor wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingestellt, obwohl der Sachverhalt, dass die zwei Giraffen beim Zirkus-Transport über einen bestimmten Zeitraum in gebückter Haltung ausharren mussten, unstrittig war. Das Verfahren wurde eingestellt, weil den Tieren damit kein „erhebliches Leiden“ zugefügt worden sei.
    Laut Angaben von Tierschützern, die den Transport von Oldenburg nach Blumenthal dokumentiert hatten, seien die Giraffen bis zu 16 Stunden im Transportwagen belassen und am Ankunftsort nicht direkt herausgelassen worden.
    Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-giraffen-in-wagen-transportiert-gericht-stellt-verfahren-gegen-zirkusdirektor-ein-_arid,1857260.html (abgerufen am 17.11.2020)

    Dezember 2019
    Das Bezirksamt Spandau stellte beim Gastspiel des Circus Voyage als „Berliner Weihnachtscircus“ eine Reihe von Mängeln und Beanstandungen fest. Für einen der Elefanten erteilte das Veterinäramt wegen möglicherweise bestehender Arthrose ein Auftrittsverbot. Bezüglich des Gesundheitszustands der Elefanten wurde eine unzureichende Hautpflege festgestellt, außerdem eine Bewegungseinschränkung am rechten Hinterbein bei Elefantenkuh Malou und eine schwache Bemuskelung bei allen vier Elefanten. Im Elefantengehege bestand Verletzungsgefahr an Fütterungseinrichtungen und Metallpflock. Auch bei der Haltung von Flusspferd Jedi bemängelten die Amtstierärzte eine Einzäunung mit Verletzungsgefahr, zudem die unzureichende Wassertemperatur und den Füllstand des Wasserbeckens. Im Becken befanden sich Fremdkörper, und die Rampe ins Wasserbecken war zu steil. Der Auslauf für Elefanten, Zebras und Giraffen war verschmutzt und barg eine Verletzungsgefahr. Zudem war die Einzäunung teilweise marode und nicht ausbruchsicher. Ein ausreichender und artgerechter Auslauf bei den Giraffen und Zebras sei zweifelhaft. Im Kamelgehege fehlte Beschäftigungsmaterial und bei einem Lama waren die Klauen an allen vier Beinen zu lang. Bei den Pferden stellten die Amtstierärzte eine mangelnde Hufpflege und bei einigen Pferden mangelnde Bemuskelung fest. Viele Pferde litten unter teilweise unbehandelter Strahlfäule. Ein Auslauf für die Pferde war nicht gewährleistet, da dieser nicht zugänglich war und keine Hufspuren auf eine Nutzung hinwiesen. Das Badebecken der Gänsehaltung war nicht tief genug und die Stallung unzureichend.
    Quelle: https://www.morgenpost.de/bezirke/spandau/article228270357/Tierschutz-Lange-Maengelliste-beim-Berliner-Weihnachtscircus.html; Auskunft der Veterinärbehörde des Bezirksamts Spandau liegt PETA vor.

  • 2016/2017

    Mai 2017
    Nachdem ein Berliner Amtsveterinär und ein Polizist bei einer Kontrolle von einem ungesicherten Wachhund des Circus Voyage gebissen und verletzt wurden, erstatteten die Behörden zwei Strafanzeigen gegen den Zirkusdirektor wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der Amtsveterinär musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Kontrolle mit Amtshilfe der Polizei war notwendig, weil das Veterinäramt bei dem Berliner Gastspiel zuvor mehrere gravierende Tierschutzverstöße festgestellt und der Zirkus der Behörde untersagt hatte, weitere Nachkontrollen durchzuführen. Die Mängel betrafen unter anderem die Elefantenhaltung, die Giraffenhaltung sowie die Pferde- und Gänsehaltung. Weitere Nachkontrollen fanden nicht statt, weil die Sicherheit der Amtsveterinäre einem Aktenvermerk zufolge auch mit Polizeibegleitung nicht gewährleistet werden konnte. Politiker forderten einen Abbruch des Zirkusgastspiels.
    Quellen: www.tagesspiegel.de/berlin/circus-voyage-in-berlin-wedding-hund-beisst-amtstierarzt-und-polizist/19858398.html sowie www.bz-berlin.de/allgemein/riesen-zirkus-um-zirkus-tiere

    September 2016
    Die Stadt München kündigte angesichts eines aktuellen Gastspiels des Circus Voyage mit Giraffen, Elefanten, Tiger und einem Flusspferd an, künftig keine Flächen mehr an den Zirkusbetrieb zu vermieten.
    Quelle: www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.das-letzte-gastspiel-circus-voyage-darf-nicht-mehr-nach-muenchen-kommen.356eeed2-6518-4f03-8558-7d2897067b03.html

    Mai 2016
    In einem Interview behauptete der Sprecher des Circus Voyage, Sascha Grodotzki, die inzwischen verstorbene Elefantendame Mausi sei 50 Jahre alt geworden. Laut einem Gutachten im Auftrag des hessischen Umweltministeriums über Elefanten im Zirkus wurde sie jedoch lediglich 26 Jahre alt. PETA hatte die Mitführung des schwerkranken Tieres wiederholt kritisiert.
    Quelle: www.nordbayern.de/region/nuernberg/auf-tuchfuhlung-mit-den-tieren-zu-gast-im-circus-voyage-1.5212022 / Gutachten liegt PETA vor.

  • 2014/2015

    Dezember 2015
    Während eines Gastspiels in Berlin als Weihnachtscircus starb das Nashorn Hulk.
    Quelle: Auskunft des Berliner Veterinäramtes

    Mai 2015
    Während eines Gastspiels von Circus Voyage in Wilhelmshaven stand plötzlich das Flusspferd Jedi vor einer Autofahrerin auf einer Straße. Da kein Zirkusmitarbeiter in der Nähe war, informierte die Zeugin das Zirkuspersonal, um Schlimmeres zu verhindern.
    Quell: https://www.wzonline.de/nachrichten/wilhelmshaven/detail/artikel/nilpferd-132jedi147-auf-abwegen.html

    Oktober 2014
    Bei dem in Halle gastierenden Circus Voyage bemängelte das städtische Veterinäramt das Fehlen einer Scheuermöglichkeit sowie einer Sandfläche für die Giraffen. Zudem mussten die Verantwortlichen einen Temperaturlogger im Stallzelt anbringen.
    Quelle: hallespektrum.de/nachrichten/vermischtes/zirkusse-mit-wildtieren-kontrollen-durch-halles-stadtverwaltung/135283/

    September 2014
    Bei einem Gastspiel des Circus Voyage in Amberg brachen mehrere Zebras aus ihrem Gehege aus. Die Tiere wurden Stunden später drei Kilometer vom Zirkus entfernt von mehreren Polizisten und Zirkusmitarbeitern eingefangen.
    Quelle: www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/zebras-ausgebrochen-amberg-zirkus-100.html

  • 2012/2013

    Oktober 2013
    In Blankenburg läuft ein Nashorn über die Straße. Es stammt aus dem in der Nähe gastierenden Circus Voyage.
    Quelle: www.mz-web.de/quedlinburg/harz-ein-nashorn-auf-abwegen-in-blankenburg,20641064,24577322.html

    Januar 2012
    Die seit Jahren schwer kranke Elefantendame Mausi stirbt im Alter von ca. 30 Jahren noch auf dem Lastwagen nach einem mehr als zehnstündigen Transport vom Circus Voyage nach Belgien. Circus Voyage hat aufgrund des sich abzeichnenden Todes wohl noch versucht, Mausi in einen Zoo abzuschieben. In dem belgischen Zoo „Pairi Daiza“ kommt Mausi schon liegend im Tiertransporter an. Die Zootierärzte können Mausi nicht mehr auf die Beine verhelfen, sie stirbt. PETA erstattet daraufhin Strafanzeige gegen die Zirkus-Verantwortlichen wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
    Quelle: PETA.de/themen/circus-voyage-elefant-mausi/ sowie Az. 221 Js. 316/12 (StA Berlin)

  • 2010/2011

    August 2011
    Bei einem Gastspiel in Vechta stellt das örtliche Veterinäramt fest, dass die Ausläufe für Lamas und Zebras zu klein sind. Für Lamas und Alpakas ist kein Nagematerial in Form von Ästen ausgelegt. Die Giraffe hat keine Sandfläche für den Hufabrieb bzw. als Liegefläche. Es erfolgen eine schriftliche Verwarnung sowie mündliche Belehrungen.
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

    Mai 2011
    Bei einem Gastspiel in Vechta stellt das örtliche Veterinäramt fest, dass Enten und Gänse nicht im Bestandsbuch eingetragen sind.
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

    Mai 2011
    Bei einem Gastspiel in Wolfsburg stellt das örtliche Veterinäramt bei dem Hengst Sheitan einen schlechten Allgemeinzustand fest. Es wird eine tierärztliche Behandlung verfügt.
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

    April 2011
    Nashorn Hulk bricht aus dem Zirkus aus und läuft durch Goslar. Nach einiger Zeit wird er vom Zirkuspersonal wieder eingefangen.
    Quelle: RTL-Bericht vom 11.04.11
    http://www.rtl.de/medien/information/rtlaktuell/15477-ac1bb-51ca-91/nashorn-spaziert-durch-goslar.html

    April 2011
    Die Elefanten reißen die Umzäunung ihres „Freilaufs“ ein und büxen kurzzeitig aus.
    Zu dieser Zeit ist gerade Einlass zur Vormittagsvorstellung, daher befinden sich dutzende von Kindern auf dem Gelände.
    Quelle: Fotos und Augenzeugenbericht liegt PETA Deutschland vor

    September 2010
    Bei einem Gastspiel in Ludwigshafen stellt das örtliche Veterinäramt bei dem Friesenhengst Massei einen schlechten Ernährungszustand fest. Es erfolgt eine mündliche Belehrung durch den Amtstierarzt.
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

    September 2010
    Bei einem Gastspiel in Aschaffenburg stellt das örtliche Veterinäramt fest, dass keines der Pferde gegen Tetanus geimpft ist. Das Amt verfügt eine nachzuholende Impfung für alle Pferde. Bei Friese Hassan fehlt der Equidenpass. Einige Equidenpässe sind nicht vollständig ausgefüllt. Ein Friese leidet an COPD, einer chronischen Entzündung der Atemwege, ein weiterer an Warzenmauke, einer bakteriellen Hautentzündung, sowie an Phlegmonen (eitrige Infektionserkrankung der Weichteile).
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

    August 2010
    Bei einem Gastspiel in Apolda stellt das örtliche Veterinäramt bei dem Friesenhengst Massei eine chronische Mauke (bakterielle Hautentzündung) fest. Es wird eine tierärztliche Behandlung angeordnet sowie eine mündliche Verwarnung ausgesprochen.
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

    August 2010
    Bei einem Gastspiel in Arnstadt verweigert der Zirkus eine amtstierärztliche Kontrolle wegen angeblicher Befangenheit. Noch am gleichen Tag reist der Zirkus ab. Die Behörden registrieren einen Hund, der an einem Strick an einem Wohnwagen festgebunden ist.
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

  • 2003-2008

    Ende 2008
    Das Veterinäramt Nordsachsen erteilt ein Manegen-Verbot für Elefantendame Mausi.
    Quelle: Elefanten-Schutz-Europa e.V.
    http://www.elefanten-schutz-europa.de/Zirkus/Mausi.html

    September 2008
    Elefantendame Anja stirbt im Zirkus Voyage an Lungenentzündung.
    Quelle: In: Elefanten in Zoo und Circus. Nr. 14, 2008, S.22- von Elefanten-Schutz-Europa e.V.

    September 2007
    Zwei junge Giraffen (Bagira, ca. 7 Jahre alt und Naomi ca. 6 Jahre alt) sterben im Zirkus Voyage unter ungeklärten Umständen.
    Quelle: Pressemitteilung vom 18.10.2007
    http://www.openpr.de/drucken/165052/Wieder-2-junge-Wildtiere-im-Zirkus-tot.html

    Oktober 2003
    Bei einem Gastspiel in Lehrte stellt das örtliche Veterinäramt fest, dass bei einem Lama die Unterkieferschneidezähne geschliffen werden müssen. Dies wurde bereits bei früheren Überprüfungen beanstandet.
    Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor.

Was Sie tun können

Bitte besuchen Sie niemals einen Zirkus mit Tieren. Das Tierleid bei Circus Voyage ist kein Einzelfall: Auch in Zirkussen wie Charles Knie, Circus Krone und weiteren werden Tiere misshandelt und gequält. Entscheiden Sie sich daher für tierfreundliche Alternativen!