DILK-Premiere im September

Alle wichtigen Antworten für IT-Leiter

Im Interview berichtet Michael Gloss, Geschäftsführer von Wolters Kluwer Deutschland, über die Premiere des Deutschen IT-Leiter-Kongresses (DILK) im September und die dort diskutierten Trends wie Cloud, Cybersicherheit, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge sowie „weiche“ Themen wie Personalbeschaffung, Führungsstil und erfolgreiche Managementtechniken.

  • Michael Gloss, Geschäftsführer von Wolters Kluwer Deutschland

    Michael Gloss, Wolters Kluwer: „Meines Erachtens muss sich ein global einheitliches Verständnis und darauf aufbauend ein festes Regelwerk für Künstliche Intelligenz entwickeln.“

  • Michael Gloss, Geschäftsführer von Wolters Kluwer Deutschland

    Michael Gloss, Wolters Kluwer: „Beim Deutschen IT-Leiter-Kongress (DILK) im September in Düsseldorf bringen wir IT-Verantwortliche aus ganz Deutschland zusammen.“

IT-DIRECTOR: Herr Gloss, gemeinhin kennt man Wolters Kluwer als Spezialisten für Medien, Personalwirtschaft oder seit 2008 als Anbieter der Finanzsoftware Addison. Welche weiteren wichtigen Eckpunkte gibt es?
M. Gloss:
Das Unternehmen in seiner heutigen Form entstand 1987 durch die Fusion der beiden niederländischen Verlage Kluwer Publishers und Wolters-Samson.

Heute gilt das Unternehmen als führender Informations- und Wissensdienstleister. Mit weltweit rund 19.000 Mitarbeitern und Kunden in über 180 Ländern bieten wir unterschiedliche Software-Produkte, Services und Fachliteratur an. Damit erwirtschaften wir einen weltweiten Umsatz von ca. 4,4 Milliarden Euro jährlich. In Deutschland gibt es über 20 Standorte mit insgesamt rund 1.200 Mitarbeitern.

IT-DIRECTOR: Welchen Stellenwert besitzt das klassische Verlagsgeschäft für Sie?
M. Gloss:
In den letzten Jahren haben wir uns von einem traditionellen Print-Verlagshaus zu einem Software-Unternehmen gewandelt und damit die Digitale Transformation in weiten Teilen bereits realisiert. Mittlerweile generieren wir weltweit unseren Umsatz größtenteils mit digitalen Produkten wie Software-Systemen und Datenbanken. Das klassische Verlagsgeschäft macht nur noch einen geringen Teil unserer Geschäftsaktivitäten aus.

IT-DIRECTOR: Wie haben Sie vor diesem Hintergrund Ihre eigene IT organisiert?
M. Gloss:
Wir besitzen mit Daniel Rosenbach einen CIO für Deutschland, der in die konzernweite IT-Organisation eingebunden ist. Dabei ist die IT sowohl zentral als auch dezentral organisiert: Wir betreiben ein lokales Rechenzentrum in Deutschland, weitere Anwendungen laufen jedoch in unseren weltweiten Rechenzentren.

Da wir zunehmend digitale Lösungen entwickeln und anbieten, nehmen der Betrieb und der Ausbau von IT-Ressourcen einen hohen Stellenwert ein. Denn sollte die IT gänzlich oder in Teilen ausfallen, würden nicht nur unsere internen Prozessen ins Stocken geraten, sondern auch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden stillstehen.

IT-DIRECTOR: Worauf legen Sie in Ihrer Funktion als Geschäftsführer besonderes Augenmerk?
M. Gloss:
Neben Umsatz- und Gewinnwachstum liegt mein besonderes Augenmerk als Geschäftsführer auf der erfolgreichen Digitalen Transformation und der Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Zudem habe ich unser Servicegeschäft in den letzten Jahren erfolgreich auf- und ausgebaut.

Eine wichtige Säule unseres Servicegeschäfts stellen dabei unsere Großkongresse dar. Aktuell veranstalten wir im deutschsprachigen Raum jährlich zwölf große Kongresse für Führungskräfte aus unterschiedlichen Zielgruppen. Dieses Jahr veranstalten wir erstmalig vom 17. bis 19. September den Deutschen IT-Leiter-Kongress (DILK)in Düsseldorf.

IT-DIRECTOR: Was gab den Anstoß, einen neuen Kongress speziell für IT-Leiter ins Leben zu rufen? Es gibt doch genug IT-Großveranstaltungen, die mitunter auch mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen haben ...
M. Gloss:
Einfach kann jeder – gerade das hat uns motiviert. Wir veranstalten seit Jahren Großkongresse und haben ein einzigartiges Konzept mit dem wir bereits in anderen ähnlich umkämpften Zielgruppen sehr erfolgreich unterwegs sind. Praxisrelevante Inhalte, Top-Referenten, Networking auf höchstem Niveau und All-Inclusive-Premium-Service sind für uns eben nicht nur Lippenbekenntnisse. Da sich im Zuge der Digitalisierung die Rolle der IT-Verantwortlichen verändert und ihr Stellenwert in den Unternehmen rasant steigt, gibt es großen Bedarf an neuen Fähigkeiten, aktuellem technologischen Know-how und praktischem Managerwissen. Genau hier setzt der Deutsche IT-Leiter-Kongress an.

IT-DIRECTOR: Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?
M. Gloss:
Für die Auftaktveranstaltung planen wir mit rund 1.000 Teilnehmern; in den nächsten Jahren erwarten wir bis zu 3.000 Besucher auf dem Deutschen IT-Leiter Kongress.

IT-DIRECTOR: Im Rahmen des DILK wollen Sie den Teilnehmern vermitteln, wie sie ihr eigenes Unternehmen zu einem „Silicon-Valley-Giganten“ machen können. Wie kann das funktionieren?
M. Gloss:
Das Silicon Valley gilt gemeinhin als das „Mekka“ der Digitalen Transformation, wobei es die dortigen Firmen erst seit 30, 20 oder wie im Fall von Facebook erst seit 14 Jahren gibt. Die fünf größten Unternehmen aus dem Silicon Valley sind mehr Wert als das gesamte deutsche Bruttoinlandsprodukt.

Solche Erfolge verzeichnen Firmen nur, wenn sie unternehmerische Exzellenz in allen Bereichen aufbauen können. Wie das im Falle der IT konkret gelingt, erfahren unsere Teilnehmer auf dem Deutschen IT-Leiter-Kongress.

IT-DIRECTOR: Welche Themen beinhaltet das Programm?
M. Gloss:
Wir setzen auf zwei zentrale Säulen: Zum einen beschäftigen wir uns mit der Digitalen Transformation und zum anderen mit Führungsthemen. Letzteres ist insofern spannend, da IT-Chefs in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr nur „Tekkis“ sind, sondern unverzichtbare Strategen im Unternehmen. Diese Rolle müssen sie ausfüllen und professionell wahrnehmen. Von daher besitzt die Stärkung von Management-, Führungs- und Kommunikationskompetenzen – den sogenannten Soft Skills – für uns eine zentrale Bedeutung. Wir machen das – und das ist neu und einmalig – spezifisch auf die Belange und Situationen von IT-Leitern zugeschnitten.

IT-DIRECTOR: Können Sie Beispiele nennen?
M. Gloss:
Die Verhandlungsexpertin Michaela Braun stellt ihren Vortrag unter das Motto: „Ohne Moos nichts los – wie Sie jedes IT-Budget bei Ihrem Chef durchboxen“. Beim Neuropsychologen und Buchautor Dr. Robin Malloy geht es darum, wie IT-Leiter zu „Mindhackern“ werden und mittels Neuro-Kommunikation besser führen und stärker wirken können. Desweiteren erläutert Prof. Dr. Jens Weidner, Aggressionsexperte, Bestsellerautor und Erziehungswissenschaftler, wie Führung mit Biss funktioniert und IT-Manager jeden Kampf für sich entscheiden.

IT-DIRECTOR: Welche weiteren Schwerpunkte setzen Sie?
M. Gloss:
In der Ausgestaltung des Kongressprogramms waren uns sämtliche aktuellen IT-Themen wie Cloud Computing, Cybersecurity, KI, Big Data oder Deep Learning wichtig. In diesem Zusammenhang bieten wir über 100 Formate von mehr als 80 Referenten an. Neben klassischen Vorträgen zählen dazu auch zahlreiche Diskussionsrunden, Roundtables und Workshops. Zu den Vortragenden zählen Persönlichkeiten aus Praxis, Wissenschaft, Forschung, Sport und Management. Wir legen den Fokus eher auf strategische als operative Aspekte. Jeder Teilnehmer kann sich aus über 100 Vorträgen und Workshops genau die Themen und Referenten heraussuchen, die für seine Arbeit aktuell am wichtigsten sind.

Zudem bietet die begleitende Fachausstellung die Möglichkeit, sich mit Ausstellern und Partnern auszutauschen und mit anderen IT-Kollegen ins Gespräch zu kommen.

IT-DIRECTOR: Zu den Vortragenden zählen prominente Sprecher wie der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der Extremsportler Joey Kelly oder der Schweizer Ex-Schiedsrichter Urs Meier. Wie schaffen Sie es, solche „Hochkaräter“ auf einem IT-Kongress zusammenzubringen?
M. Gloss:
Viele der prominenten interdisziplinären Referenten kennen wir schon seit vielen Jahren. Speziell mit Ranga Yogeshwar arbeiten wir schon länger zusammen. Er setzt sich momentan sehr intensiv mit der Künstlichen Intelligenz (KI) auseinander und wird auch zu diesem Thema referieren. Da es unserer Erfahrung nach vielen Führungskräften schwerfällt, unter Druck die richtige Entscheidung zu treffen, wird Urs Meier hierzu einige Tipps vermitteln. Er ist dafür besonders prädestiniert, da er sich als ehemaliger Fifa-Schiedsrichter häufig selbst in solchen Situationen befunden hat.

Außerdem erwarten unsere Teilnehmer neben dem Silicon-Valley-Experten Tom Oliver und dem Internet-Punk Sasha Lobo auch Prof. Dr. Martin Welsch, ehemaliger Chief Technology Advisor bei IBM. Wir bieten den Teilnehmern einen spannenden Mix aus vielen fachspezifischen Referenten und interdisziplinären Event-Vorträgen.

IT-DIRECTOR: Als Partner für den Kongress haben Sie Panda Security im Boot. Was steckt dahinter?
M. Gloss:
Wir wollen IT-Entscheidern zukunftsweisende Impulse liefern, um sie in ihrer Rolle als Innovationstreiber bei der Digitalisierung zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund suchen wir für den Kongress nicht nur nach geeigneten Referenten, sondern auch nach Partnern. Mit Panda Security, einem führenden Anbieter von IT-Sicherheitsprodukten, haben wir einen fachlich kompetenten Mitveranstalter für unsere Sache gewinnen können. Das Unternehmen entwickelt seit über 27 Jahren IT-Sicherheitsprodukte und hat sich zum Ziel gesetzt, den Kunden intelligenten Schutz gegen Malware bei geringstmöglicher Systembelastung zu bieten.

Inhaltlich bringt sich Panda Security mit mehreren Vorträgen in den Kongress ein, um aufzuzeigen, worauf es momentan bei Sicherheitsmaßnahmen vor allem ankommt. Im Fokus stehen dabei Sicherheitsservices der nächsten Generation, das Firmennetzwerk als Bollwerk und, insbesondere vor dem Hintergrund der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die Zukunft der Datentransparenz.

IT-DIRECTOR: Nicht nur hinsichtlich IT-Sicherheit, sondern generell hört man immer wieder von einem zunehmenden Fachkräftemangel in der Branche. Wie sollten sich Unternehmen aufstellen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten?
M. Gloss:
Die Situation auf dem ITK-Fachkräfte Arbeitsmarkt ist extrem angespannt. Der IT-Markt wächst sehr dynamisch und die Auftragsbücher der Anbieter sind voll. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt wie leergefegt.

Im vergangenen Jahr fehlten in Deutschland rund 55.000 IT-Spezialisten. Diese Zahl verdeutlicht, wie leergefegt der Markt für ITK-Fachkräfte tatsächlich ist. Von daher kommt einem kreativ-effizienten-Suchprozess und dem Halten und Binden von Mitarbeitern bei den ITK-Fachkräften eine besondere Bedeutung zu.

Im Rahmen des Kongresses zeigen wir auf, wie dies gelingen kann. Oftmals reicht es eben nicht aus, allein die Personalabteilungen mit der Suche nach ITK-Spezialisten zu beauftragen. Vielmehr müssen auch die IT-Verantwortlichen Grundzüge des Bewerbermanagements beherrschen, um der Personalabteilung bei Bedarf auf die Sprünge zu helfen. IT-Experten wissen oftmals selbst am besten, wo man Fachkräfte findet, wie man diese am besten anspricht und wie man die Bewerber und späteren Mitarbeiter schließlich kontinuierlich für ihren Job begeistern kann.

IT-DIRECTOR: Um als IT-Verantwortlicher auf der Höhe der Zeit zu sein, dürfen Trends wie das Internet der Dinge und Industrie 4.0 nicht außer Acht gelassen werden. Wie bespielen Sie diese Themen?
M. Gloss:
Auf beide Themen gehen wir im Rahmen des Kongresses sehr detailliert ein. Prof. Sebastian Steinhart von der TU München zeigt auf, wie Unternehmen wirklich vom Internet der Dinge profitieren können. Daneben schlägt Robin Exner als Geschäftsstellenleiter des Kompetenzzentrums Mittelstand 4.0 den Bogen zwischen Industrie 4.0 und Cloud Computing mit dem Vortrag: „Über den Wolken – die unendlichen Potentiale der Cloud richtig nutzen“. Und bei Prof. Dr. Axel Sikora von der Hochschule Offenburg geht es um die Risiken, die die Vernetzung in der Industrie 4.0 mit sich bringt.

IT-DIRECTOR: Immer wieder geht es heutzutage auch um Big Data Analytics, Künstliche Intelligenz oder Machine Learning. Wie lassen sich Daten künftig beherrschen und richtig nutzen?
M. Gloss:
Mit der Digitalen Transformation ändern sich die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen. Immer mehr Geschäftsmodelle funktionieren nur noch datenbasiert und -zentriert. Daten über Kunden, Märkte und Konkurrenten sind die Währung der Zukunft, der richtige Umgang mit ihnen ist entscheidender Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil für Unternehmen. Von daher werden Big-Data-Analysen immer wichtiger. Hier geht es nicht nur um die Speicherung von Daten und um deren intelligente Bereitstellung. Noch entscheidender ist das Tempo der Datenauswertung. Durch Auswertungen in Echtzeit können Unternehmen deutlich schneller handeln als der Wettbewerb.

Künstliche Intelligenz hingegen wird die nächste industrielle Revolution sein – und zwar über alle Branchen hinweg. Die größte Herausforderung liegt hier bei den grundlegenden zentralen Fragestellungen und Rahmenbedingungen. Aus meiner Sicht muss sich ein global einheitliches Verständnis und darauf aufbauend ein festes Regelwerk für Künstliche Intelligenz entwickeln.

IT-DIRECTOR: Warum ist dies so wichtig?
M. Gloss:
Nehmen Sie zum Beispiel die sogenannten „Todesalgorithmen“, wie sie bei Unfällen im Rahmen des autonomen Fahrens zum Tragen kommen könnten: Ist ein Zusammenprall zwischen einem autonomen Fahrzeug und zwei Passanten, von denen einer tödlich verletzt würde, unausweichlich – wen sollte der Zusammenstoß treffen? Letztlich wird dies von Maschinen entschieden werden. Dabei liegt die Problematik unter anderem darin, dass weltweit äußerst unterschiedliche moralische Normen existieren. Wer wird wohl in patriarchalisch geprägten Gesellschaften überfahren werden – Mann oder Frau? Deshalb muss die Frage lauten: Ob und wie es möglich ist, der Technik einen ethischen Standard zu geben, der global verbindlich ist.

IT-DIRECTOR: Wie lässt sich diese Zwickmühle auflösen?
M. Gloss:
Um Maschinen ein „ethisches Verständnis“ beizubringen, können am ehesten Technologien wie Deep Learning greifen. So verfolgt beispielsweise das Georgia Institute of Technology den Ansatz, der Künstlichen Intelligenz literarische Texte, Filme und aus Crowd Sourcing resultierendes Material vorzulegen, aus dem menschliche Entscheidungen in verschiedenen Verhaltenssituationen erkennbar werden. Hiermit soll der Künstlichen Intelligenz vermittelt werden, wie sich Menschen in unterschiedlichen Situationen verhalten und entscheiden würden. Allerdings sind Künstliche Intelligenzen immer nur so gut, wie die Informationen, mit denen sie gefüttert werden. Inwieweit sie daraus tatsächlich die „richtigen“ Schlüsse ziehen, bleibt höchst fraglich – denn Quantität bedeutet nicht gleichzeitig auch Qualität.

IT-DIRECTOR: Wie wird KI die Arbeitswelt und insbesondere die Arbeitsplätze verändern?
M. Gloss:
Sicherlich wird es im Zuge der Digitalisierung große Umbrüche geben, die wiederum dazu führen, dass sich Arbeitsplätze gravierend verändern. Doch nicht alle Menschen müssen Angst haben, ihren Job zu verlieren. Man denke an das Zeitalter der Industrialisierung, wo einige Berufsfelder wegfielen, zeitgleich aber auch neue geschaffen wurden. Anstelle der Kutscher gab es dann die ersten Chauffeure. Ein anderes Beispiel: Werden künftig keine Ingenieure mehr benötigt, die Verbrennungsmotoren entwickeln, braucht man stattdessen vielleicht deutlich mehr Designer für die Ausgestaltung der Fahrzeuginnenräume. Oder fallen die Jobs für Brummifahrer weg, da die Logistiker zunehmend auf autonom fahrende LKW setzen, benötigt man stattdessen Mitarbeiter in neuen Leitzentralen für die Verkehrssteuerung.

IT-DIRECTOR: Inwieweit wird sich neben den Berufsbildern auch das Bildungswesen verändern? Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sämtliches Wissen per Klick aus dem Internet oder von einer Künstlichen Intelligenz abgerufen und eine Fremdsprache simultan per Spracherkennung und Übersetzungsprogramme übersetzt werden kann ...
M. Gloss:
Die Schule, das Lernen an sich, was und wo man lernt wird sich fundamental verändern. Sollten beispielsweise Sprachen künftig wirklich verlässlich und unmittelbar eins zu eins übersetzbar werden, müsste man in den Schulen keine Fremdsprachen mehr vermitteln.

Dies ist ein Artikel aus unserer Print-Ausgabe 07-08/2018. Bestellen Sie ein kostenfreies Probe-Abo.

IT-DIRECTOR: Wie ist es aktuell im Bildungswesen um die Vermittlung von Digital- oder Medienkompetenz bestellt?
M. Gloss:
Hier tut sich sehr viel. Es gibt Fürsprecher seitens der ITK-Industrie, solche Kompetenzen verstärkt bereits in die frühkindliche Erziehung einzubeziehen. Allerdings sollte man es nicht übertreiben und die Kinder überfordern. Denn Kinder sollten in erster Linie „Kind“ sein dürfen und in der analogen Welt – mittels Haptik und Kreativität – eine unbeschwerte Kindheit erleben können. Heute muss noch kein Vierjähriger wissen, wie man Programmiercodes schreibt.

IT-DIRECTOR: Gibt es weitere Herausforderungen im Bildungswesen?
M. Gloss:
Der Föderalismus ist sicherlich ein Hemmschuh für schulische Bildung in Deutschland. Denn warum muss ein Abitur in Hamburg anders aussehen als in München oder, warum muss es in jedem Bundesland ein eigenes Kultusministerium inklusive Minister, Ministerstab und Verwaltung geben? Aus volkswirtschaftlicher Sicht bedeutet dies eine Verschwendung von Ressourcen und Steuergeldern ersten Ranges. In erster Linie geht es um die Wahrung von Besitzständen und Pfründen der Akteure und darum, dass sich keiner selbst abschaffen möchte.

Michael Gloss

Alter: 46 Jahre
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Werdegang: Michael Gloss verfügt über langjährige Erfahrung im Mittelstand und im internationalen Konzern in unterschiedlichen Leitungsfunktionen mit Gesamtverantwortung und als Geschäftsführer. Davon drei Jahre im Ausland als General Direktor in der russischen Föderation. Er verfügt über Branchenerfahrung in der Medien- und Softwareindustrie sowie im Fachhandel. Seine Spezialgebiete sind die Digitale Transformation von Unternehmen und der Aufbau von neuen Geschäftsfeldern.
Derzeitige Position: Geschäftsführer von Wolters Kluwer Deutschland sowie von deren Tochtergesellschaft und Full-Service-Agentur CW Haarfeld
Hobbys: Hochseesegeln, Sport, Reisen

Bildquelle: Frank Metzemacher

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