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Vieraugengespräch in Washington Wie Scholz und Biden gegen Zweifel an ihrer Einigkeit anreden

Zuletzt hatte es manche Misstöne zwischen Washington und Berlin gegeben. Bei einem gemeinsamen Auftritt in der US-Hauptstadt zeigen sich Kanzler Scholz und Präsident Biden in demonstrativer Eintracht.
Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden bei ihrem Treffen im Oval Office

Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden bei ihrem Treffen im Oval Office

Foto: Susan Walsh / AP

Es sind betont nette Worte angesichts dessen, was zuletzt so aus Washington und Berlin zu hören war: US-Präsident Joe Biden hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für den deutschen Beitrag zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland gedankt. »Wir ziehen an einem Strang, um der Ukraine höchst wichtige Sicherheitsunterstützung zu liefern«, sagte Biden im Oval Office des Weißen Hauses kurz vor einem Vieraugengespräch mit dem deutschen Kanzler.

Olaf Scholz betonte die Einigkeit mit den USA. »Es ist sehr wichtig, die Botschaft auszusenden, dass die Verbündeten die Ukraine weiterhin unterstützen werden«, erklärte Scholz. Biden begrüßte die Entscheidung von Scholz, die Militärausgaben zu erhöhen. Gemeinsames Ziel sei es, die Nato zu stärken.

Die beiden Staats- und Regierungschefs werden voraussichtlich eine Stunde miteinander sprechen. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, erklärte gegenüber Reportern, das Treffen sei eine Gelegenheit für die beiden Staats- und Regierungschefs, die Koordinierung in der Ukraine zu besprechen.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Berichte über Meinungsverschiedenheiten zwischen Berlin und Washington bei der Unterstützung der Ukraine gegeben. So kam es im Januar bei der Frage der Lieferung westlicher Kampfpanzer zu Spannungen zwischen beiden Regierungen. US-Sicherheitsberater Jake Sullivan hatte erst vor wenigen Tagen erklärt, dass Biden nur deshalb Abrams-Panzer in die Ukraine schickte, weil Scholz dies zur Bedingung für die Entsendung deutscher Leoparden machte.

Scholz bemüht sich nun, Zweifel an der Einigkeit der Verbündeten zu zerstreuen. Im Vorfeld des Treffens hatte er gegenüber der Presse erklärt, dass die transatlantischen Beziehungen so gut wie lang nicht mehr seien. Dies sei wichtig angesichts der Herausforderungen wie dem russischen Angriff auf die Ukraine. Grundlage für diese guten Beziehungen sei Vertrauen.

Scholz war ohne Delegation und ohne Begleitung der Presse in die USA gereist. Es handle sich um einen Arbeitsbesuch, hieß es aus dem Weißen Haus. Es ist der zweite Besuch von Scholz in Washington nach seinem Antrittsbesuch als Kanzler im Februar 2022.

mgo/AFP/Reuters